Korrupte Bildung und Psychologie

Ein Auszug aus dem Buch "Evolutionäre Menschenbildung" (Dr. Eduard Schellhammer)

1) Ein Psychologe, ein Psychoanalytiker, ein Psychotherapeut, ein Psychologieprofessor und ein Pädagoge, der seine eigene Biographie nicht aufarbeitet, ist nichts als das lebendige Ergebnis seiner Biographie. Er ist die Summe all dessen, was er seit der vorgeburtlichen Zeit erhalten hat. Er lebt und praktiziert gewiss nicht das allseitige Gleichgewicht all seiner psychischen und mentalen Systeme.

2) Ein Erzieher, der sein Unbewusstes (z.B. Komplexe) und seine Schatten nicht bereinigt oder integriert, wird von diesen Kräften beherrscht und diese spiegeln sich u.a. in seinen Projektionen auf sein pädagogisches Arbeitsfeld wider. Agiert im Inneren mit Verdrängung und Abwehr, so auch im Außen in der Arbeit.

3) Ein Pädagoge, der in einer Neurose oder einem Narzissmus gefangen ist, kann keine nach allen Seiten hin ausgewogene Pädagogik betreiben. Die Psychodynamik seiner pädagogischen Tätigkeit unterliegt der unausgewogenen psychischen Entwicklung seiner Person. Dies führt zu einem erheblich gestörten pädagogischen Bezug.

4) Ein Pädagoge, der wenig liebesfähig ist, der seine Träume nicht ernst nimmt, der keinen tiefen Zugang zu seinem Innenleben hat, der nicht regelmäßig meditiert, der unangemessen mit seinen Gefühlen und seelischen Grundbedürfnissen umgeht, der seinen inneren gegengeschlechtlichen seelischen Pol (Anima, Animus) nicht integriert und ausgeglichen gestaltet, kann diese seelischen Wirklichkeiten weder vermitteln noch in anderen aufbauen. Er formt nur die äußere Person.

5) Ein Pädagoge, der Selbsterkenntnis (Selbstanalyse) und Individuation nicht gründlich praktiziert - und damit die archetypischen Transformationen der seelisch-geistigen Entwicklung nicht vollzieht - hat das Wesen des psychisch-geistigen Menschseins noch nicht erfasst. Sein Menschenbild "begreift" das umfassende seelisch-geistige Menschsein nicht, sein Pädagogikverständnis (Andragogik) bleibt und seine "agogische" Praxis ist entsprechend reduziert.

Bei den Akteuren auf allen Ebenen und in allen Bereichen von Politik, Wirtschaft und Religion ist es nicht besser, sondern viel schlimmer! Hier ist die entscheidende Ursache des globalen Dramas seit Jahrtausenden historisch (epigenetisch) tief verwurzelt!

Stellen Sie sich vor: Der Psychoanalytiker, Psychotherapeut und Psychologe (Beratung) arbeitet ohne eine eigene Lehranalyse. Vor 30-50 Jahren war das in Lehre und Praxis nicht akzeptabel! Aber heute, im 21. Jahrhundert, scheint das Realität zu sein. Und das bedeutet: Die irgendwie "Psycho-Experten" sind alle Menschen, die in ihrem Unbewussten belastet, un- oder fehlentwickelt sind, bis hin zu 75% in ihren geistigen und charakterlichen Funktionen, was sich immer auf ihre Klientel (und auf das, was sie schreiben oder lehren) auswirkt.

Aus diesen fünf knapp skizzierten Aspekten lässt sich schließen, dass der Erzieher oder "Andragoge" (Erwachsenenbildner) - von der Ebene der Lehre und Forschung bis zur Front im gesellschaftlichen Alltag - seine eigene Individuation als eine Form der pädagogischen Analyse von Berufs wegen vollziehen müsste. Erst diese Selbstverwirklichung qualifiziert ihn als Lehrer ("Andragoge"), Erziehungsexperten, Psychoanalytiker, Psychotherapeuten usw.

Die Vollendung der eigenen Individuation ist die kategoriale Voraussetzung für jede verantwortungsvolle Arbeit in der (allgemeinen, aktuellen) Menschenbildung. Will die Menschheit eine Zukunft in Frieden und Entwicklung, so gilt diese Forderung für alle Verantwortlichen in höheren öffentlichen Funktionen (Politik, Wirtschaft, Bildung und Religion).

Nun bleibt es, die hier vorgestellte "andragogische" Vision mit einer kurzen Liste von Themen über das Geistesleben zu ergänzen, die irgendwann in ferner Zukunft auch Thema in der Volksschule von der Grundschule über die Oberstufe bis zur Matura sein müssen. Dieses Programm didaktisch zu entwickeln, wird die Aufgabe der Lehrkräfte im 21. Jahrhundert sein.

Angemessene psychologische Kenntnisse und Fähigkeiten sind erforderlich, damit sich die Menschen in Zukunft angemessen und ganzheitlich entwickeln können - und sich vor Lügen, Propaganda und politischer Hetze schützen.

Unser Paradigma der menschlichen Bildung ist:

  • Die menschliche Bildung ist der grundlegende Schlüssel zum beruflichen und persönlichen Leben.
  • In Zukunft wird die menschliche Bildung die wesentliche Grundbildung für alle sein, die eine berufliche Weiterbildung verlangen.
  • Die menschliche Bildung schafft die Kompetenzen für konstruktive, positive Beziehungen (Freundschaft, Ehe, Familie, Arbeitsleben, kulturelles Leben).
  • Die menschliche Bildung verringert viele Risiken im persönlichen Lebenszyklus und in der sozialen Vernetzung des eigenen Lebens.
  • Menschliche Bildung ist überall einsetzbar, vielseitig nutzbar und stabilisiert dynamisch die Selbstidentität.
  • Menschenbildung bedeutet Lebenswissen und Alltagshandeln, das gründlich durchdacht und von allen Seiten bearbeitet wird.
  • Menschenbildung qualifiziert für Freizeitaktivitäten, für den optimalen Umgang mit der Lebenszeit und den eigenen Möglichkeiten.
  • Menschenbildung schafft innere Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Stärken, besonders in Momenten großer Belastung.
  • Die menschliche Erziehung führt zu einem ausgeglichenen psychischen Organismus, der sich ständig weiter entwickelt.
  • Die menschliche Bildung ist in allen Lebensabschnitten für eine echte Bereicherung und wesentliche Erfüllung unerlässlich.
  • Menschenbildung beinhaltet eine hohe ethische Verantwortung für sich selbst, für andere, für den Beruf, für die Gesellschaft und für die Lebenswelt.
  • Die menschliche Bildung ist eine Investition in die Zukunft, zumal die gesellschaftlichen Entwicklungen große Herausforderungen mit sich bringen.
  • Menschenbildung ist die kategoriale Voraussetzung für jede Verantwortung in Bildung, Beratung, Pflege, Führung und Management.
  • Die menschliche Bildung erreicht den Menschen in seinem tiefsten seelisch-geistigen Wesen, auch in den entscheidenden Fragen nach dem Sinn des Lebens.
  • Menschliche Bildung und Individuation bilden einen Menschentypus, der in Zukunft in allen Gesellschaftssystemen notwendig ist.

Tragische Tatsache ist, sagt Dr. Eduard Schellhammer:

Die Menschen in Europa und rund um den Globus sind mit maximalem 3-7% ihrer geistigen und charakterlichen Potentiale ausgestattet. Es ist daher nicht verwunderlich, dass von Spanien bis Nordeuropa und rund um den Globus Politik, Wirtschaft, Bildung und Religion immer noch auf einem katastrophal infantilen, trotzigen, eigensinnigen, engstirnigen und einfach dummen und infantilen Niveau praktiziert werden. In einigen Ländern scheint es, als ob die römisch-katholische Inquisition aus dem 12. Jahrhundert noch immer das politische und religiöse Leben geistig beherrscht. Niemand spricht so primitiv und peinlich hasserfüllt wie die westliche Politik (fast täglich über die Medien) gegenüber nicht-westlichen und nicht-unterwürfigen Ländern und Völkern. Das kann in den nächsten 10-20 Jahren nicht gut ausgehen.

Beginn der Lösung: Die epigenetischen, pränatalen und postnatalen Zusammenhänge müssen global gelöst werden, und alle mentalen Muster müssen global in der gesamten Gesellschaft neu gestaltet werden.

fordert Dr. Eduard Schellhammer: "Eine globale Konferenz in Spanien über eine neue psychisch-spirituelle (archetypische), evolutionäre, mentale und praktische Menschenbildung im 21. Jahrhundert ist höchst dringlich. Melden Sie hier (unverbindlich) Ihr Interesse an einer Teilnahme (September 2020) an."