Auszug aus dem Buch „Evolutionäre Menschenbildung“ (Dr. Eduard Schellhammer)
- Ein Psychologe, ein Psychoanalytiker, ein Psychotherapeut, ein Professor der Psychologie, und ein Pädagoge, der seine eigene Biographie nicht aufarbeitet, ist nichts als das lebendige Resultat seiner Biographie. Er ist die Summe von all dem, was er ab vorgeburtlicher Zeit aufgenommen hat. Damit lebt und praktiziert er bestimmt nicht die allseitige Ausgewogenheit all seiner psychischen und geistigen Kräftesysteme.
- Ein Pädagoge, der sein Unbewusstes (z.B. Komplexe) und seine Schatten nicht bereinigt bzw. integriert, ist von diesen Kräften beherrscht und diese widerspiegeln sich unter anderem in seinen Projektionen auf sein pädagogisches Arbeitsfeld. Wirkt innen Verdrängung und Abwehr, so auch aussen in der Arbeit.
- Ein Pädagoge, gefangen in Neurose oder Narzissmus, kann keine Pädagogik betreiben, die den Menschen allseitig ausgewogen bildet. Die Psychodynamik seines pädagogischen Tätigseins unterliegt der unausgewogenen psychischen Entwicklung seiner Gesamtperson. Daraus entsteht ein erheblich gestörter pädagogischer Bezug.
- Ein Pädagoge, der wenig liebesfähig ist, der seine Träume nicht ernst nimmt, der keinen tiefen Zugang zu seinem Innenleben hat, der nicht regelmässig meditiert, der unangemessen mit seinen Gefühlen und psychischen Grundbedürfnissen umgeht, der seinen inneren gegengeschlechtlichen psychischen Pol (Anima, Animus) nicht integriert und ausgewogen formt, kann diese psychischen Wirklichkeiten weder vermitteln noch bei andern aufbauend bilden. Er bildet nur den äusseren Menschen.
- Ein Pädagoge, der die Selbsterkenntnis (Selbstanalyse) und die Individuation nicht gründlich betreibt – und somit die archetypischen Transformationen der psychisch-geistigen Entfaltung nicht vollzieht -, hat das Wesentliche des psychisch-geistigen Menschseins noch nicht begriffen. Sein Menschenbild “greift” das umfassende psychisch-geistige Menschsein nicht, seine Konzeption der Pädagogik (Andragogik) bleibt partikulär und seine agogische Praxis ist entsprechend reduziert.
Mit den Akteuren auf allen Stufen und in allen Bereichen der Politik, Wirtschaft und Religion ist es nicht besser; eher deutlich noch sehr viel schlimmer! Hier ist die kritische Ursache des globalen Dramas seit Jahrtausenden noch heute historisch (epigenetisch) tief verwurzelt!
Man stelle sich vor: Der Psychoanalytiker, Psychotherapeut und Psychologe (Berater) arbeitet ohne eigene Lehranalyse. Vor 30-50 Jahren war das inakzeptabel in Lehre und Praxis! Aber das scheint heute im 21. Jahrhundert die Realität zu sein. Und das bedeutet: Die irgendwie „Psycho-Experten“ sind alle in ihrem Unbewussten belastete Menschen, unentwickelt oder fehlentwickelt, bis zu 75% in ihren mentalen und charakterlichen Funktionen, was immer auch Auswirkungen auf ihr Klientel hat (und auf das, was sie schreiben oder lehren).
Aus diesen fünf knapp skizzierten Aspekten lässt sich folgern, dass der Pädagoge bzw. Andragoge (Erwachsenenbildner) – von der Etage der Lehre und Forschung bis zur Front im Alltagsleben der Gesellschaft – von Berufes wegen seine eigene Individuation als eine Form der Lehranalyse vollziehen müsste. Erst diese eigene Erfüllung qualifiziert ihn als Pädagogen (Andragogen, Bildungsexperten, Psychoanalytiker, Psychotherapeuten, etc.).
Der Vollzug der eigenen Individuation ist die kategoriale Voraussetzung für jede verantwortliche Arbeit in der (allgemeinen, eigentlichen) Menschenbildung. Will die Menschheit eine Zukunft mit Frieden und Entwicklung, gilt diese Forderungen für alle Verantwortlichen in höheren öffentlichen Funktionen (Politik, Wirtschaft, Bildung, und Religion.
Nun bleibt zur andragogischen Vision zu ergänzen, dass der hier dargelegte Themenkatalog über das psychische Leben irgendwann in ferner Zukunft auch Unterrichtsgegenstand in der Volksschule von der Grundstufe und Oberstufe bis zum Abitur (Matura) werden muss. Dieses Programm didaktisch auszuarbeiten wird Aufgabe der Pädagogen im 21.Jahrhundert sein.
Geeignete psychologische Kenntnisse und Fähigkeiten sind nötig, damit der Mensch in der Zukunft sich selbst angemessen und ganzheitlich entwickeln kann – und um sich vor Lügen, Propaganda und politischen Hassreden zu schützen.
Unser Paradigma der Menschenbildung ist:
- Menschenbildung ist die grundlegende Schlüsselqualifikation für das berufliche und persönliche Leben.
- Menschenbildung ist in der Zukunft die unbedingt notwendige Grundbildung jeder anspruchsvollen beruflichen Weiterbildung.
- Menschenbildung schafft die Kompetenzen für aufbauende positive Beziehungen (Freundschaft, Ehe, Familie, Arbeitswelt, Kulturleben).
- Menschenbildung reduziert viele Risiken im persönlichen Lebenslauf und in der gesellschaftlichen Vernetzung des eigenen Lebens.
- Menschenbildung ist überall einsetzbar, kommt vielseitig zum Tragen und stabilisiert dabei dynamisch die Selbstidentität.
- Menschenbildung bedeutet Lebenswissen und Alltagshandeln, das gründlich durchdacht und allseitig bearbeitet ist.
- Menschenbildung qualifiziert zur Freizeitgestaltung, zum optimalen Umgang mit der Lebenszeit und den eigenen Möglichkeiten.
- Persönlichkeitsbildung schafft innere Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Kräfte, vor allem auch in Momenten mit grossen Belastungen.
- Menschenbildung führt hin zu einem allseitig ausgewogen gebildeten psychischen Organismus in stetig progressiver Entfaltung.
- Menschenbildung ist unerlässlich in allen Lebensphasen für echte Bereicherung und substantielle Erfüllung.
- Menschenbildung integriert hohe ethische Verantwortung für sich, für andere, für den Beruf, für die Gesellschaft und für die Lebenswelt.
- Menschenbildung ist Investition für die Zukunft, insbesondere weil die gesellschaftlichen Entwicklungen grosse Herausforderungen stellen.
- Menschenbildung ist die kategoriale Voraussetzung fur jede Verantwortung in Bildung, Beratung, Pflege, Führung und Management.
- Menschenbildung erreicht den Menschen in seinem tiefsten psychisch-geistigen Sein, auch in den entscheidendsten Sinnfragen.
- Menschenbildung und Individuation formen einen Menschentypus, der in der Zukunft in allen Systemen der Gesellschaft notwendig ist.
Tragischer Fakt ist, so meint Dr. Eduard Schellhammer:
Die Menschen in Europa und rund um den Erdball sind ausgerüstet mit minimalst entwickelten 3-7% ihrer mentalen und charakterlichen Potentialen. Es kann deshalb nicht überraschen, wie von Spanien bis Nordeuropa und rund um den Erdball Politik, Wirtschaft, Erziehung und Religion noch immer auf einer katastrophal infantilen, trotzigen, starrsinnigen, enggeistigen und schlicht blöden und infantilen Niveau praktiziert wird. In gewissen Ländern scheint es, dass die römisch-katholische Inquisition aus dem 12. Jahrhundert geistig noch immer das politische und religiöse Leben dominiert. Niemand spricht so primitiv und peinlich Hassworte wie die Westliche Politik (nahezu täglich via Medien) gegenüber nicht-westlichen und nicht unterwürfigen Länder und Völker. Das kann die kommenden 10-20 Jahre niemals gut enden.
Beginn der Lösung: Die epigenetische, prenatale und postnatale Verbindung muss global aufgelöst und alle mentalen Pattern müssen in der gesamten Gesellschaft global neu konstruiert werden.
Dr. Eduard Schellhammer fordert: „Eine globale Konferenz in Spanien über eine neue psychisch-geistige (archetypische), evolutionäre, mentale und praktische Menschenbildung im 21. Jahrhundert ist höchst dringend. Melden Sie Ihr Interesse an der Teilnahme und Mitgestaltung (September 2020) hier an (unverbindlich).“